THEO TAMMES


TAGE UND

STUNDEN BUCH


HERBST 1978



Dies ist eine Sammlung

kurzer Bemerkungen,

geschrieben wenn ich in

Hanftal,

Niederosterreich wohnte.


Damals wie Heute

konnte ich Keinen Verlag finden

der mich ausgeben möchte, deshalb

ist dieser Ausgabe gemacht von

Riverhouse Publishers

Portugal








©

Eigentum von

Theo Tammes


Casa Azul

Porto do Paul

Pernes

2000-500

Portugal




email theotammes@gmail.com


website http://theotammes.yolasite.com/







Heute



Heute bläst der Sturm

von Weitem kommt er, aber müde ist er

nicht geworden

Es jagen die Wolken am Himmel

und mein Herz tut weh,

weil es die Veränderung spürt

die kommen wird.

Warm ist der Wind, aber auch das mag ich nicht,

lieber ist es mir stille und ruhig,

wie gestern in der Früh.



























Gestern


Gestern in der früh hat es geregnet

und nachher, draußen am Feld,

war alles ruhig und klar.

Über den Sandweg fuhren wir, leise

und sahen uns die leere Felder an.

Und in der Ferne die Hügel,

bis wir umkehrten und uns die endlose Ebene

zu lachte.

Aber mir wurde schlecht, denn ich sehe lieber

Berge am Horizont.




























Dienstag



Abends sah ich die schwarzen Wolken sich an der

Erde drücken

dort, wo in der Ferne leere Felder sind.

Nur der Mais steht noch und wartet,

sonst nur Bäume und Gebüsch als Erhöhung der

Landschaft.

Und finster in weiter Ferne, Kirchturm,

über dem Hügel gesehen.

Es war schon finster als ich heimkam,

der Sturm hatte sich ein bisschen gelegt, er war

müde, wie wir alle

die des Tagespflicht getan, gelebt, geschöpft

und weit gegangen sind

und nun ruhen können in der Nacht.























Abend



Nachdem das Tageslicht sich langsam davon gemacht hatte,

war die Dunkelheit gekommen.

Für heute habe ich genug Holz gehackt

und geschlichtet,

ich kann mir ruhig hinsetzen nach getaner Arbeit.

Zu Mittag nach hat es geregnet, und kalt war es

heute den ganzen Tag.

So sollte kein Sommerschluss sein, und auch kein

Herbst, denkt sich der junge Man,

der sich selber alt findet.

Es sollte warm und farbig sein, und die Nase

voller Gerüche.

Nein, zufrieden ist er nicht, wenn er statt dessen

kalte Knochen und ein Halsweh hat.























Der Drache fliegt aus

mit finsteren Wogen

bläst er seinem Atem

feurig über die nackten Felsen

seiner Heimat

Heimat zu haben, ist sein Glück

auch wenn er es nicht weiß.

































Gestern



War es schon wieder Morgen und Abend?

Ein Tag ist mir entglitten, keine Rast und Ruhe

fand ich, ihn zu fassen, zu erzählen.

Es ist denn so gewesen, dass in der Früh alles

noch feucht vom Regen war.

Und der ewige Wind auch gestern nicht müde

wurde, und somit das Radelfahren so anstrengend macht.

Worüber er selber lacht.........





























Donnerstag



Heute ist es kühl und ruhig, die Felder liegen

leer und verlassen – ein einsamer Bauer pflügt.

Draußen in der Stadt ist mehr Leben als bei uns.

Aber bei uns kann man besser wahrnehmen, denn

dazu braucht man ruhe.

Sowie für´s Wiesel, das sich- kaum versteckt-

frech hervor zeigt, und meint ob wir es denn noch lange

so blöd anschauen würden?

Der Man ist alt und langsam und er gibt kaum

eine Antwort auf die Fragen.

Wie weit wohl seine Heimat weg ist, denkt sich der Reisende.

Am Abend wollen wir dann einen Spaziergang

machen, spricht der Alte.

Und uns anschauen des Feldes Frucht.

Denn aus der Erde erwächst nie etwas Böses,

sowie aus des Menschengeist.





















Goldene Septembersonne



In der goldene Septembersonne marschiert eine Familie

zum Fluss hin.

Schattig war das linke Ufer, wo der Sand feucht war,

aber warm die Sonnenstrahlen.

Und aus dem Gebüsch rief erschrocken die Mama

ihre Jungen.

Kalt war das Wasser, aber untief

und nicht gefährlich.

Und Barfuß konnte man sogar gehen!

Und wo nun die Familie längst heimgekehrt,

wird die Sonnen untergehen,

rot am Abendhimmel sinkt sie herab,

und langsam kriecht die Dämmerung

über ferne Felder und Hügel.

Der Fuchs in seinem Bau kann aufatmen.

Wieder ein Tag, an dem ihm kein Jäger fand, und unter dem Schutz der Nacht wird er sein Mahl

wohl finden.



















Gestern




Es war so ein echt schöner Herbsttag, mit genau

genug Sonnen und Wind, genau genug Farben und

Gerüche, und sie lockte einem einfach die Beine

unter dem Körper hinweg.

Marschieren kann wohl keiner lassen an so einem Tag.

Und als am Abend, über den Felder und Hügel

dann langsam die Sonne versank, der Himmel rot aufleuchtete, dann war es doch ein schöner Tag gewesen.

Während die Familie am Feldweg ging, war der Hund auf

Mäusejagd und fing sich so sein Essen.

Im Weinstock arbeitet eine alte Frau, und am

nächstem Acker wird gepflügt.

Unterm Birnenbaum fanden sich die Früchte

und das war auch gut.






















Samstag




Über dem herbstlichen Morgen kommt langsam der

Wind und lässt die Blätter rauschen.

So wird dann der Bauer zum Markt fahren, und kaufen für

den Sonntag.

Mich lockt es heraus, und weit möchte ich gehen.

Vielleicht begegne ich einem Reh am Waldrand,

oder so, auf einmal, im Feld.





























Gestern


Lang war die Wanderung, und stark der Wind.

Ach hätten wir Flügel, wie weit wären wir geflogen!

Herrlich war es, so aus geweht zu werden.

Weit war unser Blick, von so hohem Berg,

in endloser Ferne unser Heimatdorf.

Tief schaute ich in´s Nachbarland.

Dann die Rückfahrt, durch kleine, verschlafene Dörfer,

wo Haus an Haus sich lehnt, und von

weitem schon der nächste Kirchturm zu sehen ist.

Ach so, sprach der Dichter, ist der Herbst,

und so sollte es auch sein.

Jetzt ist er zufrieden und

schreibt es in sein Buch.

























Über den Sonntag



Schon sind mir zwei ganze Tage entglitten,

unaufhaltsam geht die Zeit.

Am Sonntag fuhren wir wieder ein kleines Stück

mit unserem Vehikel.

Und kamen in einen großen Wald, der herrlich

war und ruhig.

Wir gingen Wege, die sich des letzten Fußes

schon nicht mehr erinnerten.

Noch einen Sommer und den Weg findet man

nicht mehr zurück.

Über uns, hoch am strahlend blauen Herbsthimmel

flogen frei und stolz zwei Habichte.

Und vor meiner Nase flog auf einmal ein riesiger

Mäusebussard.

Und obwohl es der strahlendste Tag war, den Gott

uns je gegeben hat, trafen wir keine andere Leute.

Und es war gut so.

Nachher, neben der Straße, pflückte ich die

reifen Äpfel.

Nie beschenkt uns eine Jahreszeit so reich wie

der Herbst.

Heute kann man ans Paradies glauben.















Gestern




Den ganzen Tag habe ich gestrichen, und so fand

das Wetter wenig Aufmerksamkeit bei mir.

Aber es muss schön gewesen sein, denn die Farbe

trocknete schnell, und zu Mittag war es bald

schon fertig.

Jetzt glänzt er von neuem, unser Maxi.

Denn so heißt er, nach altem Brauch.

Und alt ist er auch, aber für uns ist er neu!




























Später




Die goldene Herbsttage sind nun richtig

angebrochen.

Von jedem Spaziergang kommt etwas mit heim.

Äpfel, Birnen, Zwetschgen.

Und ein großer Strauss Herbstblumen.































Heute




Warm und beherzt strahlt die Sonne auf die

Erde nieder, und badet uns- nachdem die frühen Nebel

fortgegangen sind am Morgen- ins goldene Licht.

Leicht ist jetzt das Glauben, leicht ein Wunder,

leicht ein Paradies.

Und die Erde öffnet sich, in froher Erwartung

aufs volle, reife Obst, das in ihrem Schoss fällt.

Duft von Erde, Obst, leeren Felder lernt die

Beine gehen.

Unermüdlich ist der Wanderer in

so einem Herbst.

Weit die Felder, klar der Fluss.

Leer die Äcker, voll die Scheunen,

Warm der Kuss.

Ach Erde, könntest du immer so sein,

genießen könnte es keiner.

Aber so, Jahr für Jahr das Reifen, schwer-

werden, ja das ist das Herrliche, das ist das

Wunder, an das manchmal jeder glauben kann.

















Herbstende




Nachdem die Wochen vergangen sind, und die Zeit

mir entflohen ist, wird wohl der Herbst zu Ende.

Seit Wochen hängt der Nebel über unserer flacher

Erde und dämpft alles ein.

Verschließt uns in seine feuchte Arme,

verkühlt uns.

Wo jetzt der erste Frost schon so früh gekommen ist,

lassen die Bäume schnell und sanft raschelnd

ihre letzten Blätter fallen.

Und die Gärten und Wege sind ein Laub bedecktes

Kinderparadies.

Auch der junge Mann ist älter geworden, und das Kind hat wohl seinen zweiten Geburtstag gefeiert.

Auf ihre täglichen Schulfahrt muss sich die

Mutter schon warm anziehen,

und warm muss der Ofen im Haus sein.

Die Jäger fahren zum letzten mal hinaus auf die

Felder, und die Wagen werden tropfen von Blut.

Dann wird sich endgültig die Stille übers Land

legen, das sich jetzt weit und flach ausbreitet-

und zu warten scheint wie wir, auf

den ersten Schnee.














Ach du Mensch

so kurz ist dein Leben

und du machst soviel Blödsinn

und wer will da besser sein

doch wohl nicht ich.



































Winter




So ist dann nun, in November noch, der Winter

gekommen, und hat uns den ersten Schnee gebracht.

Und gleich mal auch den zweiten.

Und obwohl die Straßen tagsüber auftauen,

und somit zum Rutsch bahnen werden, liegen die

Felder weiß bedeckt bis zum Horizont.

Und viel Schnee ist noch oben, und so wird

es wohl ein echter schwerer Winter werden.

Sehr schön ist es, den Schnee anzuschauen,

wie er alles langsam bedeckt und verzaubert.

Alles klingt gedämpft, und die Geschwindigkeit

wird herab gesetzt.

Aber mir ist heute das Herz leer und einsam,

und ich weiß nicht wieso.

Lustlos erlebe ich einen Tag, der eigentlich

so schön ist.

Morgen wird es schon wieder besser sein.


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